Die große Urlaubsfahrt

 

Schon immer war meinen Eltern der Urlaub mit Kindern sehr wichtig. So wurde ich bereits als kleiner Drei-Käse-Hoch mit in den Campingurlaub mitgenommen.  Nein…. Nicht Hotel mit Flug und Halbpension, sondern Mercedes 180-Diesel mit 43 PS, beladen mit Vater, Mutter, 2 x Schwester und ich, im Kofferraum und auf dem Dach das 6-Mann-Zelt und Lebensmittel für 14 Tage, so ging es damals an den Bodensee. Das war nichts außergewöhnliches, so gingen viele in dieser Zeit, die ein Auto hatten, in Urlaub.

 

An diesen Urlaub kann ich mich selber nicht erinnern, lag dieser Zeitraum doch außerhalb meines Erinnerungsvermögens. Was mir allerdings erzählt wurde,war, dass ich sehr unternehmungslustig war und auf eigene Faust die Welt erkunden ging, und das mit rund zwei Jahren! Voller Angst und Schrecken haben meine Eltern mich verzweifelt gesucht, aber der „kleine Mann“ war verschwunden. Erst einige Zeit später brachte ein kleines Mädchen den Ausreißer an der Hand zum Campingplatz zurück.

 

Ich war auch die Ursache, dass meine Eltern den Urlaub frühzeitig abbrechen mussten und mit mir nach Hause sind. Ich hatte mir eine so schlimme Magen-Darmsache eingehandelt, dass es einfach nicht mehr Tragbar war, weiter im Zelt zu bleiben und von einem unbekannten Arzt versorgt zu werden.

 

So fing also meine Urlaubserlebnisphase an, wurde aber nach der Erkrankung nochmal etwas reduziert. So richtig in Fahrt kam das Ganze dann mit ungefähr 6 Jahren. Das neue Ziel hieß Chiemsee, die neue Unterkunft nannte sich Wohnwagen und der Campingplatz hieß „Sportecke“. Warum der so hieß erschloss sich mir nicht wirklich, denn die einzige wirklich gebotene Sportlichkeit war eine Tischtennisplatte. Oder der tägliche Wettlauf zum Brötchen kaufen? Zumindest war es ein schöner Platz, unser Wohnwagen stand in erster Reihe an einer Stelle mit fast komplett freier Sicht auf den See.

 

Bereits Tage vor der Abfahrt war zu Hause ein wildes Treiben angesagt. Meine Mutter musste die Koffer für alle packen, durfte nichts an Klamotten vergessen, hatte die „Überlebensmittel“ für die ersten Tage zusammengestellt und managte sämtliche Unterlagen und… das Geld! Mein Vater hatte dafür die „Oberkontrolle“. In nachdenkender Haltung verbrachte er einige Zeit auf dem Sofa. Er wunderte sich so über „Loni´s Geschaffe“, verstand gar nicht, das es sooo viel vorzubereiten und einzupacken gab. Aber wehe, einmal hatte sie seine kurzen Hosen vergessen. Jahrelang wurde ihr das unter die Nase gerieben…

 

Die erste Fahrt an den Chiemsee war von ganz besonderer Art, denn da musste ja der neu erstandene Wohnwagen erst einmal von Esslingen an den Chiemsee gefahren werden. Jetzt kann man sich davon ein gutes Bild machen: Der Kofferraum gestopft voll mit allen nur erdenklichen Sachen, die man für 6 Wochen Campingurlaub braucht einschließlich Reiseproviant und Bespaßungsutensilien für die Kinder. Gameboy? Nö, sowas gab es damals noch nicht. Zum Glück war meine älteste Schwester schon Volljährig und mit ihrem Zukünftigen zusammen, sodass es wenigstens auf der Rückbank etwas geräumiger zuging. So beladen setzte sich das für die Gesamtmasse völlig untermotorisierte Gefährt in Bewegung, schlich mit sonorem Gedröhne den Berg vom Haus hinauf um den fest eingeprägten Weg zum Wohnwagen zu finden. Ach herje, der muss ja auch noch mit….

 

Bei Wendlingen, direkt an der Autobahn war dann der Zwischenstopp mit dem Wechsel vom PKW zum Anhängergespann. Mein Vater war durchaus technisch begabt, hatte er auch so manche schwierigen Dinge in Eigenregie erreicht, nur der erste Umgang mit dem Ankoppeln eines Anhängers war dann doch unter dem Druck der 324 bevorstehenden Kilometer für Ihn eine Überforderung. Wie war das nochmal mit dem Mechanismus? Was soll denn das Stahlseil? Warum geht denn das Stützrad nicht hoch? So stand geballte Kompetenz um die Anhängekupplung herum und entschlüsselte das technische Rätsel… Vielen Dank Herr Platzwart für Ihre Geduld und den (fast) unmissverständlichen Angaben, wie das alles zusammenspielen muss.

 

Mit geballter Kraftentfaltung setzte sich dann das Gespann in Bewegung, verließ unter vielem „ja, reicht“, „links istfrei“, „pass auf!“  den Wohnwagenplatz und steuerte die Autobahn an. Ja, es war schon was Besonderes, mit so einem Vehikel sich auf die „unendliche Reise“ zu machen. Mit kaum zu spürender Beschleunigung näherte sich die Beschleunigungsspur der Autobahn, höchste Konzentration auf Tacho, Wohnwagen und fließender Verkehr und unter den präzisen Anweisungen des Vaters „Ist frei???“ und „Kann ich raus?“ war die ganze Familie am Fahrgeschehen beteiligt, um den Aufsprung auf die aus Betonplatten bestehende Autobahn zu meistern!

 

Puh… alles geglückt, die Lastwagen haben eine genügend große Lücke gelassen und so ging eine Welle der Entspannung durch die Insassen. Vor allem durch meinen Vater als „Chef der Mission“ und erst recht durch meine Mutter, die ja im Zweifelsfall schuld gewesen wäre. Keiner wusste zwar warum, aber das war eben so.

 

Schon nach wenigen 100 Metern kam der erste Test. Heute würde man es Stresstest nennen. Unaufhörlich näherte sich die erste Steigung der Autobahn, die uns zeigte, dass wir über ein fortschrittliches und intelligentes Fahrzeug verfügten, denn es spürte den Berg, bevor der Fahrer ihn richtig wahrgenommen hatte. Stetig wanderte der Zeiger des Tachos nach unten, das Brummen des Motors wurde lauter und setzte sich auch trotz Runterschalten fort. Hier spürte man deutlich, dass von den 45 PS nicht wirklich eine brachiale Kraft ausging, sondern eher der verzweifelte Ruf nach Entlastung. Und das jetzt schon. Vorprüfung. Denn in nicht allzu großer Ferne stellte sich uns die wahre Herausforderung wörtlich in den Weg:

 

Der Albaufstieg!

 

Zwischen Kirchheim und Merklingen will in zwei Stufen die raue Natur der Schwäbischen Alb erklommen werden. Kurz hinter Kirchheim begann der alte Aufstieg mit einer Geraden, die sich über eine lange Rampe die ersten 200 Höhenmeter des Berges erobert. Das typische tack-tack…tack-tack…tack-tack der Dehnungsfugen zwischen den Betonplatten sind die eingebrannte Erinnerung, dessen Rhythmus durch die fallende Geschwindigkeit stetig langsamer wurde. Zäh arbeitete sich unser Wagen mit Anhänger den Berg hinauf, immer in der Hoffnung, dass vor uns kein noch langsamerer LKW auftaucht und hinter uns keiner, der schneller ist! So schlichen wir mit gefühlter Schrittgeschwindigkeit die schweißtreibende Steigung des Berges hinauf.

 

Heute würde sich keiner mehr Gedanken darüber machen, doch damals war das schon eine technische Leistung, die wesentlich schwereren Autos mit samt eines Wohnanhängers eine so lange Steigung hinauf zu quälen. Deshalb musste nicht nur der Verkehr im Auge behalten werden, sondern erst recht die Kühlwassertemperatur! Denn diese passte sich dem Straßenverlauf an und stieg ebenfalls. Aus diesem Grund musste trotz sommerlicher Temperatur die Heizung aufgedreht werden, um den stöhnenden Motor die bestmögliche Kühlung zukommen zu lassen. Ob nun die Schweißperlen auf der Stirn meines Vaters von dieser „Raserei“ mit Wohnanhänger herrührten oder ob er einfach mit dem Motor aus Sympathie mitschwitzte, blieb mir allerdings unbeantwortet.

 

So war es dann eine riesige Erleichterung für alle, erst recht für den Motor, als die Steigung langsam flacher wurde und auf Höhe von Gruibingen in ein Gefälle überging. Ein letztmaliges Durchatmen, ein Abkühlen vor der nächsten Herausforderung! Die steinerne Wand zwischen Mühlhausen und Merklingen, 230 Höhenmeter, 6,7 km lang:

 

Der Drackensteiner Hang!

 

Schwäb´sche Alb, so groß und mächtig, Schwäb´sche Alb, so schicksalsträchtig…. So mancher Motor der überladenen Autos hatte hier schon seine letzte Dampfwolke gelassen.

 

Aller Anfang ist dabei eine lange Rechtskurve mit Brücke über die Fils, die man gnadenlos zum Schwungholen ausnutzt, um nicht gleich wieder als wandelndes Verkehrshindernis zu gelten. Und so schlängelt sich die Autobahn durch den Wald über weite Brücken entlang dem Filstal nach oben, immer weiter, immer höher dem Gipfel entgegen, der durch den Lämmertunnel angekündigt wird. Durch die damals recht langsame Durchschnittsgeschwindigkeit hatte man als Passagier das Gefühl, man würde den Großglockner überwinden. Eingerahmt von schöner Natur, weiter Aussicht und rauchenden, stinkenden LKW vor und hinter einem, war das ein Erlebnis der besonderen Art.

 

An der europäischen Wasserscheide angekommen rollte alles weiter Richtung Südosten. Schon damals für mich und meine Schwester ein interessantes Gefühl, dass ab dieser gedachten Linie alles Wasser nicht mehr über Neckar und Rhein zur Nordsee fließt, sondern irgendwie zur Donau und ins Schwarze Meer. Eine Spaltung der Welt, zwei Regionen, zwei Ziele.

Ulm, Günzburg, Zusmarshausen, Augsburg, Autobahnkapelle, Adelshausen, Odelshausen, Sulzemoos, mit dem Atlas in der Hand versuchte man so zu sagen „online“ die Reise zu verfolgen. Ja, wir waren noch Helden und fanden unser Ziel ohne Navi und Staumelder! Stau? Was war das? Wenn überhaupt, dann waren drei Kilometer Stau schon viel. Heute wird so ein Stau schon gar nicht mehr erwähnt… Und es war sogar noch eine weit größere Herausforderung, weil es noch nicht überall Autobahnen gab.

 

Es war da noch eine Hürde vor uns, die beinahe so schlimm war wie der Drackensteiner Hang. Nur dieser „Berg“ nannte sich München, das bajuvarische Zentrum in der Isar-Ebene, unendliche Weiten von Esslingen entfernt, geprägt von Dirndl und Lederhose und einem Dialekt, der dem Schwaben wie eine neue Sprache vorkam. Brötchen heißen Semmeln, Ade heißt Pfiat di und aus dem schlichen „noi“ für nein wird „naa“.

 

Am Tor dieser Metropole, mit gespannten Blick waren wir Kinder auf der Suche nach dem kleinen Schild des Autobahnkilometer 0,0km,  und die Mutter mit Atlas und Zettel nach der Abzweigung in Richtung Pasing. Ja, warum denn das? Wäre doch so einfach, geradeaus durch München durch, einmal Stachus erleben, im wilden Treiben der Leute, durchschnitten von Trams (So sagen die Münchner zur Straßenbahn, weil die Münchner irgendwie nicht Straßenbahn sagen wollen. oder können??). Das wäre doch eine Erfahrung mehr! Na klar doch, und mit meinem Vater am Steuer, Wohnwagen hinten dran mit der ewigen Kommandiererei an meine Mutter, sie solle rechtzeitig die Anweisungen geben, wohin er fahren müsse. Eine nervenzehrende Sache. Nein, man hatte durch Bekannte in Erfahrung gebracht, dass es eine Umgehung dieses heißen Zentrums gibt, mit weniger „Trams“ und mehr breiten Straßen und vor allem, weniger Verkehr!

 

Also weiter Richtung Gräfelfing, Hadern, Sendling, Untergiesing, Obergiesing, jetzt nur noch an der richtigen Stelle links ab und schon ist sie wieder in Sicht, die ersehnte Autobahn A8 bei Ramersdorf.

 

2/3 der Strecke waren geschafft. Was soll die letzten 100km noch passieren? Gefühlt waren wir reif für ein Bad im See, die Sonne stand schon hoch und irgendwie wurde es jetzt doch sehr lange, hier hinten auf den Rücksitzen… Vorbei am Seehammer See, nochmal ordentlich Schwung geholt für den Irschenberg, den türkisfarbenen Inn bei Rosenheim überquert, näherte man sich dem alles entlohnenden Blick auf den Chiemsee bei Bernau. Oben auf der Kuppe angelangt öffnet sich die weite Sicht über den ganzen See mit einem beeindruckenden Panorama. All die Strapazen der Elefantenrennen auf der Autobahn, den Stress durch die Bayerische Hauptstadt und der Kampf mit der Schwester waren vergessen, als man die „Seeluft“ förmlich riechen konnte, man konnte das kühlende Nass schon auf der Haut und den Kies des Ufers in den Fußsohlen piksen spüren!

 

Herrenchiemsee, Frauenchiemsee, Krautinsel, und das Glitzern des Wassers im Sonnenlicht waren die beste Umschreibung für Urlaub. Noch dauerte es eine halbe Stunde, bis sich der geschundene Wagen mit seinen geschundenen Insassen der rot-weißen Schranke des ersehnten Campingplatzes näherte. Für uns Kinder gab es kein Halten mehr, wir wollten wissen, wie sich das Wasser anfühlt, wo der Wohnwagen die nächsten Wochen stehen würde und ganz wichtig, wo der Ort der Erlösung von zu viel Getrunkenem sein wird.

 

Die Formalitäten waren bald erledigt und unter Anweisung von vielen helfenden Händen, die der Hilflosigkeit meines rangierenden Vaters nicht wirklich hilfreich waren, wurde nun versucht, das mobile Heim an den vorgesehenen Platz zu bringen. Zwei Leute drückten die Schranke noch etwas weiter auf, damit überhaupt der Wohnwagen durchpasste, über den Kies rollten knuspernd und knautschend die Reifen durch die erste Kurve nach links, dann in weitem Bogen nach rechts und gleich nach dem Fußgängerweg war dann das Ziel vor Augen. Okay, bis daher ging ja alles vorwärts. Aber jetzt… ja, jetzt sollte der Wohnwagen eigentlich rückwärts auf den Stellplatz gefahren werden. Aber welch Wahnsinn für einen Fahrer, der noch nie einen Anhänger am Wagen hatte und noch viel weniger Erfahrung, wie sich sowas Rückwärts fährt, so ganz ohne Sicht nach hinten, nur diese Rückspiegel, die, naja, nicht wirklich groß und effizient waren. So wurde der Anhänger abgekoppelt und von Hand auf den Platz geschoben. Camper sind von Natur aus Freunde und jeder, der gerade eine Hand frei hatte, half mit, sodass schon nach kurzer Zeit der Wohnanhänger stand, die Stützbeine herabgekurbelt und das lange Stromkabel angeschlossen wurden.

 

Geschafft! Ziel erreicht!

 

Der Chiemsee sollte für viele Jahre unser Feriendomizil werden. Bereits ein Jahr später wurde der Wohnwagen eine Nummer größer, weil sich herausgestellt hat, dass vier Personen auf 4,5 Meter Länge doch etwas zu dicht aufeinander gelegen haben. So wurde der nächste Wohnwagen 5,5 Meter lang, hatte einfach mehr Schränke, einen ordentlichen Kühlschrank, eine Heizung, Wärmeverglaste Scheiben und nach intensiver Bastelaktion eine elektrifizierte Wasserpumpe! Genau, damals war es noch üblich, mit der Handpumpe zu arbeiten, bis der Topf voll Wasser war. Ein Luxus, den damals noch nicht alle hatten und so mancher Camper sich durch unseren Spitzenkomfort anstecken ließ.

 

An dieser Stelle will ich aber auch den Nachteil nicht verschweigen: Bei der Pumpe handelte es sich um eine alte Benzinpumpe von einem Mercedes, die ordentlich gereinigt wurde. Allerdings hatte sie die Eigenschaft, nach der Wintersaison erst mal in Stand gesetzt werden zu wollen. So wurde jedes Jahr am Tag der Ankunft als erstes die Pumpe ausgebaut, fein säuberlich auf dem Campingtisch zerlegt, gereinigt, gebürstet und repariert. Der erste Kanister Wasser hatte dann immer im ersten Moment so einen leichten Rostschleier im Wasser, aber das gab sich dann mit der Zeit. Wenigstens hatte das Wasser keinen Regenbogenschleier vom Benzin mehr….

 

Es folgten sieben Jahre Sommerferien am Chiemsee mit vielen Wanderungen und Erlebnissen, so manchem Tischtennismatches, Bootsfahrten, Wanderungen, „Liebesdramen“ und Sommerstürmen. Man schloss Freundschaften, die sich jedes Jahr aufs Neue fanden und auch über die Jahre hinaus Bestand hatten. Besonders in Erinnerung waren mir die drei Kinder der Familie Ranke, Bernd, Ute und Carmen. Wenn ich mir heute so überlege, dann war der Bernd eigentlich ein „Sack“, nur auf seinen Vorteil aus und eher ein Egoist als ein Freund. Seine Schwester Ute war eine ganz nette und die Carmen mit Ihren Sommersprossen das Nesthäckchen. Mit dabei waren dann noch die Kinder der Familie Lampert gleich von nebenan. Ebenfalls drei Kinder, Reinhard, genannt Reini, Ingeborg und Thomas, doch die waren aus meiner Sicht eine Generation weiter und mehr der Freundeskreis für meine Schwester.

 

Prägend war der „Kapitän Pittlich“ mit seiner Kapitänsmütze. Er hatte ein Segelboot direkt vor seinem Wohnwagen im See, sein Stellplatz war mit Beton befestigt mit Geländer und bunten Absteckungen versehen. Er schien irgendwie zum Urgestein des Platzes zu gehören. Und allen voran die Campingplatzleitung, Frau Siebzehnrübel. Ja, diese Frau hieß wirklich so! Eine lautstarke Stimme mit dem breitesten bayerischen Dialekt, den ich bis dato gehört habe. Wer von uns Kindern von Ihr zu recht gewiesen wurde, fühlte sich, als ob er gerade noch dem Tod entronnen war. Sie war die Frau, die den kleinen Tante Emma-Laden betrieb, die sanitären Anlagen putzte, den kleinen Vorplatz mit Bänken, Stühlen und Tischen bewirtschaftete und alle und jeden in wirklich freundlicher Art begrüßte.

 

Nach 6 Wochen Abenteuer pur in See, Wald und Flur kam was kommen musste. Es war an der Zeit wieder nach Hause zu fahren. Allerdings nur im ersten Jahr mit Wohnwagen, denn in der Zukunft wurde der in der Nähe auf einem Bauernhof untergestellt, jedes Jahr zu Pfingsten aufgestellt und nach den Herbstferien wieder eingemottet.

 

So erinnere ich mich noch sehr genau an eine Heimkehr. Wir fuhren mit dem Auto den Zufahrtsweg zum Haus hinunter, die Einfahrt war in einer riesen Pracht von Goldwedel gesäumt, die durch den kurz zuvor aufgehörten Regen noch wild in den Weg hinein ragten. Ich stieg aus und roch den Duft der frischen Luft, den Duft der Goldwedel, des nassen Grases, die Amsel zwitscherte bereits ihr Abendlied vom Hausdach. Der Garten zeigte sich noch mit vielen schönen Blumen, die Rosenhecke stand in voller Spätsommerpracht und durch den Regen war der ganze Boden mit Rosenblütenblätter bedeckt.

 

Wieder zu Hause!

 

Der eigentlich bekannte Duft des Zimmers war für einen Moment neu, der Klang der Stimmen in den Räumen ungewohnt, aber man war wieder da, wo man vor 6 Wochen zu früher Morgenstunde losgefahren war. Und es waren nur 46 Wochen bis zu den nächsten Sommerferien, die sogar von Weihnachten unterbrochen waren….