Nichts geht über ein Cabrio!

Nachdem mir ja der erste Umbau soweit gelungen ist und in mehreren Einsätzen auch gute Dinge geleistet hat, kam der Gedanke auf, noch einen Toyota ins Leben zu rufen. Ich hatte ja noch eine Karo übrig, die der komplett geschlossenen Variante, und die war für mich jetzt nicht der große Wurf. Aber diese offenen Fahrzeuge, die wir vom Willy´s Jeep her kennen oder vom Wrangler, das sind die Modelle, bei denen mein Herz noch etwas höher schlägt. Also, greifen wir nach dem Dremel und werfen dann das Dach beiseite! 

 

Ruckzuck schneidet sich die rotierende Säge durch das Lexan und ehe man sich versieht, bleibt deutlich weniger übrig!

 

Was hier so einfach aussieht, war ganz schön schwierig, weil die Schnittlinien bei der glänzenden Oberfläche teils nur schwer zu erkennen waren und die immer weicher werdende Karosserie auch nicht gerade handhabbarer wurde.

 

Mit den Kunststoffplatten habe ich dann das Innenleben der offenen Karo wieder hergestellt. Bodenplatte, Radkästen und Versteifungen der Innenseiten, weil die Karo insgesamt so labil war, dass es kaum möglich war, irgendetwas anderes gerade anzubringen. Hier war auch noch die ganze Heckwand drin, die einige Tage später ebenfalls herausgetrennt wurde und mit Scharnieren neu angebracht. Was sich hier so einfach liest war und ist immer noch ein ganzes Stück Arbeit.

Man kann auf dem rechten Bild die ersten Versuche erkennen, die Türen stabil zu machen. Aber wie es oftmals kommt, man denkt nicht immer gleich an die eine oder andere Hürde und klebt einfach mal. Die Unterkante der Pritsche steht weiter raus, als dass man die Türen komplett verstärken kann. Dümmlicherweise kann man die Pritsche im Nachhinein auch nicht einfach etwas kleiner machen. Also was tun? Erst mal Abwarten. Es hat sich schon öfters gezeigt, dass gute Ideen auch mal eine gewisse Zeit reifen müssen.

 

Also wenden wir uns der anderen Seite zu. Bei meinem anderen Toyo ärgert mich immer wieder die Kabelage, die man extra anstecken muss, wenn man die Karo aufsetzt. Daher hatte ich den gedanken, den kompletten Kühlergrill samt Scheinwerfer von der Karo abzutrennen und an das Chassis zu kleben, dass die Leitungen an der Karo bleiben.

 

 

 

 

Es kostete schon etwas überwindung, wusste ich ja überhaupt nicht, ob sich die ganzen Überlefgungen umsetzen lassen. Doch Mut braucht man halt auch mal.

 

 

Hier der Blick auf die Front, schon mit montierter Winde. Die Karo sitzt noch nicht ganz opkay, aber das ist mittlerweile behoben. Noch fehlen zwei kleine Versteifungen zu den Kotflügeln, damit die nicht gleich einreissen, wenn man im Gelände irgendwo hängen bleibt. 

 

Okay, der Aufkleber auf dem Kühlergrill fehlt auch noch... 

Zwischenstand:

Das Heck ist komplett ausgekleidet und verklebt, um maximale Stabilität zu erhalten. Zudem ist der Fahrer-Innenraum auch mit einer Platte ausgebaut und auch eine Trennwand nach vorne eingezogen. Was man hier jetzt nicht sieht, der Motor mit seinem großen Hauptritzel stand komplett im Weg. Einen Großumbau, bei dem der Motor unter die Motorhaube wandert und über ein weiteres Zwischengetriebe dann zu den Achsen verteilt wird, wollte ich nicht machen. Also habe ich den Motor-Getriebeeinbau einfach im Fahrzeug umgedreht, so liegt das hoch aufbauende Hauptritzel unterhalb des Amaturenbrett und der Platz für den Fahrer ist so halbwegs frei.

 

 

 

Hier ein Blick unter die Haube. Schön zu sehen die Platte mit Grill und den Scheinwerfern sowie dem Empfänger und der Fernsteuerelektronik für die Seilwinde. 

 

 

Da der MST-CMX-Bausatz ja keine Innenfender hat, muss man sich diese selber bauen. Klar natürlich, dass hier keine wirklich gerade Linien zur Verfügung steht und die letztendliche Form in mehreren Schritten erreicht wird. 

Mir passierte es dann natürlich noch, dass ich einmal falsch bohrte, einmal falsch abschnitt und dann noch zu blöde zum Messen war, wurde die erste Lösung dann Vorlage für die endgültige Lösung. Die Biegung ist mit einer Heißluftpistole wirklich gut zu machen, nur darf man nicht zu lange draufhalten, weil sich sonst alles verzieht oder gar zu wenig, weil dann verbiegt es sich überall, nur nicht da, wo man es braucht. Die Aufnahme täuscht nicht, die hintere Kante ist etwas schief, doch das stört keinen, weil hier die Bodenplatte von der Karo darüber kommt.

 

 

 

 

Nachdem der Empfänger schon unter der Haube platz genommen hatte, folgte der Regler für den Motor. 

 

 

Dass hier nicht der falsche Eindruck entsteht, es sei alles gerade und eben, nein, die Fender sind elegant geschwungen und deshlab braucht man erst mal ein Podest, auf den der Regler montiert werden kann. Und natürlich auch, um noch ein paar Millimeter mehr an Höhe zu erreichen, dass bei Wasserdurchfahrten nicht der heilige Regler den Wassertod stirbt!

Zwischendurch mal ein paar Details gemacht. Die Hecktüren müssen ja irgendwie geschlossen bleiben, wenn man die Türen zumacht. Mit einem Magneten? Weder scalig noch gut. Ein Riegel muss her! Also machte ich mich auf die Suche in den Tiefen des Internets nach einem kleinen Riegel, den man für die Türe nehmen konnte. Ich fand vieles! Kleines, noch kleineres, Messing, Stahl, aber keinen einzigen Riegel, wie ich es gerne hätte. Nicht mal Ansatzweise! Also blieb mir nichts anderes übrig, als mich mit dem Gedanken anzufreunden, einen Verschließmechanismus selber zu machen. Mir schwebte da so ein Riegel vor, wie er an vielen Kellertüren oder Gartentore angebracht ist.

 

Zuerst sollte es ein Prototyp geben, an dem ich mich austesten kann, was geht und was nicht bzw. was geht zum Umsetzen und mit welchem Erfolg. Also mal hier die ersten Bilder:

 

Heilix Blechle, es hat sogar funktioniert! Der schmale Riegel lässt sich mit leichtem Kraftaufwand verschieben und macht auch einen dauerhaft funktionierenden Eindruck. Also noch etwas optimiert, die Fertigkeiten angepasst und die Skizze verbessert. Auf in den Kampf, eine linke und eine rechte Variante warten auf die Geburt! Zum Größenvergleich habe ich meinen Zeigefinger ins Bild gehalten.

 

Gut gelungen, oder? Na, dann machen wir doch gleich weiter!

 

Die Frontscheinwerfer habe ich ja wegen der Verkabelung an das Chassis montiert, das Selbe muss jetzt auch mit den Rücklichtern und den Bremslichtern passieren. Blöd nur, dass die Pseudostoßstange der Toyota Landcruiser an der Lexankarosserie mit angespritzt ist. Also heisst das im ersten Schritt: Dremel an und weg von der Karo, was in Zukunft dort nicht mehr sein darf! Noch während ich vorsichtig das Lexan einkürzte dachte ich an das Aluminium, das in Folge unter meiner Säge und Feile zu leiden hat. Hier der Werdegang von Stoßstange und Rücklichter:

Man sieht der Stoßstange den Schweiß der Feilerei nicht an, es war aber ein heiden Stück Arbeit! Die Löcher für die roten LED als Rücklichter waren mit einem 5mm-Loch noch einfach, aber die Bremslichter hatten einen Durchmesser von rund 12mm und mein Akkuschrauber hörte bei 8mm Bohrer auf...  Gemäß dem alten Leitsatz: Ich bin der Dreher Eilich, was ich nicht drehen kann, das feil´ich!

 

Im folgenden dann gleich die Bilder zum Funktionstest. Die Lichter sehen viel heller aus, als sie es sind, die Rückleuchten sind schön dunkel und die Bremslichter passen perfekt.

 

So, Licht hätten wir und als nächstes Detail muss der Überrollbügel rein. Die ersten versuche mit Messingrohr scheiterten am Biegen. Trotz aller bekannter Tricks hat mir das Ergebnis nie gefallen. Nein, ich akzeptierte keine Delle oder platte Stellen, es muss einfach top aussehen! 

 

Dann der zweite Biegeversuch mit 6mm Messingstab massiv. Und siehe da, mit der Lötlampe lange genug eingeheizt ließ sich das Material optimal biegen. Sofort ging es in den Keller an den großen Schraubstock, alle Hilfsmittel bereit gelegt und es geht los.... 

 

Dachte ich.

 

Und scheiterte.

 

Wie vor vielen Jahren in der Ausbildung gelernt, spannte ich den Messingstab in den Schraubstock zusammen mit dem Metallrohr, um das ich biegen wollte, um einheitliche Radien zu bekommen. Doch das Rohr saugte so viel Wärme ab, dass das Messing nicht ganz am Klemmpunkt weich wurde, sondern so 5mm davor und das Biegeergebnis fürchterlich hässlich aussah. Nein, sowas kommt mir nicht in die Tüte!

 

Also begann ich, das Messing einfach heiss zu machen und von Hand ohne Hilfsmittel zu biegen. Ich hatte wirklich keine Hoffnung, dass diese Weise zum Ziel führen würde, aber wider aller Erwartungen ergab der Versuch einen schönen, gleichmäßigen Bogen. Vom ersten Erfolg verwöhnt genau ausgemessen, wo der zweite Bogen sein muss, Brenner an, Lappen in die Hand (weil Messing die Wärme verflixt gut leitet!) und vorsichtig gebogen.... Top! Was will man mehr! Auf Anhieb passte die Länge, mit dem ich ja eigentlich schon nicht mehr gerechnet habe. Schnell noch die beiden Seitenbügel und dann ging es ans Feilen der Auflageflächen.

 

Die Enden, die auf der Ladefläche verschraubtr werden sollen, wurden mit kleinen Platten abgeschlossen, die ich auflötete. Beide Bügel angelötet und fertig war der Überrollbügel! 

 

Worauf ich im Nachhinein ganz besonders stolz war: Ich hatte mir zu keinem Zeitpunkt wirklich die Finger verbrannt! Das ist nicht üblich, wenn ich mit Feuer und heissem Eisen hantiere... 

 

Angefixt von dem gelungen Überrollbügel musste dann gleich der Lattenrost auf der Ladefläche realisiert werden. Nein, es sollte diesmal nicht so eine dichte Beplankung sein wie am ersten FJ, sondern einen Lattenrost, wie es oft auf den Wagen zu finden ist, damit der Dreck nach unten durchfallen kann. Hier kann man auch schön die Befestigungsplatten des Überrollbügels sehen.

 

Sieht schlimmer aus, als es war!

Abschließend noch:

Die Radkästen habe ich mit Wellalu verkleidet, der Rest der Pritsche wird noch sauber gespachtelt und lackiert, Eigentlich wollte ich es auch mit Holz verkleiden, aber irgendwie erscheint mir das etwas zu viel Holz. Der Überrollbügel wird dann noch Mattschwarz lackiert.

 

 

 

 

Vala, die Fahrerin ist da!

 

Nach langer Suche darf man auch mal Glück haben. Kosten solche Figuren in 1:10 mit halbwegs normaler Detaillierung gleich ein halbes Vermögen, hatte ich das Glück, auf einem bekannten Auktionshaus wirklich zwei Schnäppchen machen zu können. Teilweise wird für die Figuren zwischen 60 und 160 Euro verlangt und ich bekam meine beiden für 35 Euro und 39 Euro! Gut, es sind jetzt nicht die Luxuspuppen, die auch noch Klamotten aus Stoff anhaben, aber brauchts auch nicht...

 

 

Und hier die Commanderin Jennifer!

 

Jennifer darf auf dem Beifahrersitz Platz nehmen und mit dem handlichen Navigerät die Route angeben. Gut, das Handgerät muss ihr gerade runtergefallen sein... räusper, aber das findet sich wieder!

 

 

Bin aber auch schon wieder einen Schritt weiter. Die Sitze wurden noch angepasst und etwas mit Farbe behandelt. Es gibt jetzt ein Amaturenbrett mit Tacho, Handschufach und kleinen Knöpchen. War eine ganz ordentliche Frimelei. Jetzt muss ich das Wochenende nutzen, wenn die Sonne scheint und noch die Innenseiten der Karo lackieren. Dann gibt es noch eine Armlehne an die Türe und den Türöffner. Das reicht dann aber auch an Details. Zumindest zur Zeit... :-)

 

Was mich sehr enttäuschte war die Farbe, die ich bestellt habe, selbst 5 Schichten übereinander schaffen es noch nicht die Maserung des Balsaholzes zu decken. Hier muss ich nochmal einkaufen gehen. Gut, das wars für heute.