Deutsch ist nicht romantisch!

 

Immer wieder ertönt ein Klagen der Teilnehmer des Volkshochschulkurses „Deutsch for everyone“ wenn es um die richtige Zuordnung des Artikels zu den verwendeten Substantiven geht.

 

Nur zu gerne verweisen die Schüler auf das Englische, wo es nur einen Artikel gibt und alle geduzt werden. Dass die Engländer keine Unterscheidung zwischen männlich und weiblich benötigen, lässt sich leicht erklären, wenn man sich vor Augen hält, dass auf dieser Insel alle Einwohner eh irgendwie gleich aussehen. Und das Duzen entsteht allein aus der Tatsache dass eh alle Engländer miteinander verwand sind. Abgesehen von Prinz Charles, der ist ein unehelicher Sohn des Hauptdarstellers aus dem Film „Planet der Affen“!

 

Deutsch dagegen ist eine Sprache, die dem Unterschied von Mann und Frau, männlich und weiblich Rechnung trägt. Ausgangspunkt unserer Grammatik ist die folgende, logische Zuordnung: Die Frau, der Mann und das Kind! Dies macht schon deutlich, dass das Geschlecht der deutschen Sprache kein Akt der Willkür ist, sondern eine exakte Betrachtung der Lebenswirklichkeit darstellt!

 

Nehmen wir mal als Beispiel den Beginn des Lebens. Da heisst es völlig zurecht: Die vergessene Pille, die Schwangerschaft, die Geburt und die Aufzucht des Nachwuchses. Der männliche Part beschränkt sich dagegen auf: Der Akt, der Händchenhalter, der Ohnmächtige, weil er kein Blut sehen kann und schließlich: Der Unterhalt!

 

Am Ende des Lebens sind wir alle alt, das heisst, das betrifft uns alle, deshalb ist das Alter auch sächlich, allerdings sind die Auswirkungen höchst unterschiedlich! Weiblich sind: Die Falten, die Zellolite und die Krähenfüße! Bei uns Männern hingegen ist das anders. Da heisst es: Der Altersstarrsinn, der Bierbauch und der Haarausfall. Das Altern hat auch viel mit der Ernährung zu tun. Frauen achten besser auf Ihre Gesundheit, deshalb leben Sie auch länger. Nicht umsonst sind die Vitamine, die Gemüsepfanne, die Salatbeilage, die Nahrungsergänzungsmittel, die Halbfettmargerine, die fettreduzierte Milch, alles weibliche Substantive!

 

Auf der männlichen Seite stehen dagegen: Der Hamburger, der Vollfettyoghurt, der Sonntagsbraten bei Mutti und der Schokoladeneisbecher mit doppelter Sahne.

 

Aber tröstet euch Männer, trotzdem ist es die Kalorie, welche sich auf die Hüfte setzt! Ja Entschuldigung, es heisst ja auch die Grammatik....

 

Männer leben gefährlich, auch sie sterben im Verkehr. Nein! Es heisst hier nicht beim Verkehr, das sind Präpositionen, die lernen wir erst nächstes Mal! Die meisten Toten im Strassenverkehr sind Männer, was nicht verwunderlich ist, wenn man bedenkt, dass es der Überholvorgang, der tot Winkel, der Sekundenschlaf und der Porsche heisst! Frauen sind die besseren Autofahrer, so sagt man folgerichtig, die Strassenverkehrsordnung, die Geschwindigkeitsbegrenzung, die Bremse und die Parklücke! Da wundert es einen wenig, dass der Bußgeldkatalog und der Führerscheinentzug eindeutig männlich sind!

 

Aber um noch mal auf das andere Thema zu sprechen zu kommen: Man kann den ganzen Verkehr mit zwei Substantiven abhandeln: Es ist der Sex und die Migräne!

 

Dieses offensichtliche Dilemma führt oft zu männlichen Reaktionen, die man grammatikalisch gut einordnen kann. Es folgt nämlich der Trieb, der Seitensprung,  der Besuch bei der besten Freundin der Ehefrau, der Kontrollverlust und der Jagdinstinkt, der so manchen frustrierten Ehemann in das Bett der schönen Nachbarin treibt!

 

Aber Vorsicht Männer! Die Konsequenz ist weiblich! Sie manifestiert sich in den Substantiven wie: Die Eifersucht, die Rache, die Folter und letztendlich die Sterbehilfe.

 

Überhaupt könnte man bei Werten wie die Schönheit, die Begabung, die Intelligenz, die Reinheit, die Treue und die Perfektion den Eindruck bekommen, dass alles Schöne dieser Welt weiblichen Ursprungs ist. Aber Männer, es ist die Lüge, die Täuschung und die Kosmetik, die uns die Sinne vernebeln!

 

Aber hier kommt noch die Frage auf, warum heisst es dann der Herd und die Bohrmaschine? Das ist doch der volle Widerspruch, oder?

 

 

Ich finde nicht! Ich nenne das einfach: Die Emanzipation!

 

(Geklaut von Dominik Bartels :-) )